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Arbeitssicherheit beim Zoll

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Arbeitssicherheit beim Zoll

Die Zöllner am Frankfurter Flughafen brauchen einen guten Spürsinn, um die Verstecke von Schmugglern aufzuspüren. Bei der Suche nach Drogen, Waffen und geschützten Tieren stoßen sie beispielsweise auf solche illegal eingeführte Wildkatzenfelle.  Technische Hilfsmittel unterstützen sie bei ihrer Detektivarbeit, die durchaus gefährlich werden kann. Manche Entdeckungen bleiben im Gedächtnis, wie der Zollbeamte Paul Schneider erzählt.

von Holger Schmidt
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Das Kokain aus den teuren Brustimplantaten hätte heute einen Straßenverkaufswert von etwa 120.000 Euro.

Paul Schneider, der eigentlich anders heißt, seinen Namen aber lieber nicht hier lesen möchte, leitet heute die Kontrolleinheit Waren am Frankfurter Flughafen. Heißt konkret: Er versucht mit seinem Team, der Drogenmafia das Handwerk zu legen, und überwacht Waffen- und Sprengstoffeinfuhren. Da ist Vorsicht geboten.

Wie generell im Umgang mit Menschen. Die stellen aufgrund ihrer Unberechenbarkeit die größte Gefahr für Zöllner dar. „Die Person kann im einen Moment ganz ruhig sein und fünf Minuten später erkennen Sie sie nicht wieder“, sagt Schneider. „Da ist es für uns Zollbeamte ganz wichtig, keine Routine walten zu lassen, mit allem zu rechnen und immer wach im Kopf zu sein.“

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Deeskalation ist das oberste Gebot. Schwierige Situationen wie Festnahmen sollen möglichst gewaltfrei und erst recht nicht mit Gebrauch der Schusswaffe gelöst werden. Die Dienstpistole haben Zollbeamte als allerletztes Mittel für den Fall der Fälle immer bei sich, ebenso wie Handschellen und Pfefferspray. Außerdem tragen sie eine kugelsichere Weste als persönliche Schutzausrüstung (PSA), zu der auch Schnittschutzhandschuhe zählen.

Der Arbeitsalltag besteht für Paul Schneider und sein Team aus „risikoorientierten Frachtkontrollen“. Was das bedeutet, erklärt er selbst auf der nächsten Seite.

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Finden die Beamten etwas Verdächtiges, legen sie ihre PSA an. „FFP3-Masken nutzen wir, wenn wir nicht sicher sind, um welche Substanzen es sich handelt“, sagt Paul Schneider. In diesen Fällen setzen sie zudem Schutzbrillen auf. Ein Ganzkörperanzug, der vor Feinstaub und radioaktiven Partikeln schützt, sowie säure- und laugenresistente Schutzhandschuhe stehen ihnen ebenfalls zur Verfügung.

Technische Geräte helfen dabei, die Substanzen so berührungslos wie möglich zu analysieren. Aus gutem Grund, wie Schneider auf der nächsten Seite erläutert.

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Analyse mit Spezialgeräten

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Den Zöllnern steht ein Koffer zur Probenentnahme zur Verfügung, eine Art Mini-Labor. Darin enthalten: Spezialgeräte, sogenannte Spektrometer, die die Proben mit Lichtmessungen analysieren. Eines dieser Instrumente misst per Laser, selbst durch Glas und Kunststoff. Der Beamte muss also nicht mit der Substanz hantieren.

Nachteil: Dunkle Substanzen kann das Gerät nicht erkennen. Das schafft dann ein anderes Spektrometer, das mittels Infrarot-Technik funktioniert. Dafür muss jedoch eine Probe entnommen und auf dem Messkopf platziert werden.

Beide Geräte gleichen die Ergebnisse ihrer Messungen mit ihrer integrierten Datenbank ab und erkennen so, um welche Flüssigkeit oder um welchen Feststoff es sich handelt. „Wir können nahezu jede Substanz vor Ort analysieren und wissen, ob es etwas Verbotenes ist“, sagt Paul Schneider. Sollten die Geräte mal keine Ergebnisse liefern, leiten die Beamten die Proben an ein Labor weiter.

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Selbst für die Überprüfung von Strahlung sind die Zollbeamten ausgerüstet. „Erhöhte Radioaktivität kommt häufig vor, weil viele Gegenstände eine natürliche Radioaktivität aufweisen. Aber nicht in dem Maße, dass sie eine Gefahr darstellen“, sagt Schneider. Das sei eine Ausnahme, die er persönlich noch nicht erlebt habe.

Normalerweise kommen die Dosimeter daher nur unregelmäßig und stichprobenartig zum Einsatz. Etwas anders stellte sich die Lage nach dem 11. März 2011 dar, nach der Atomkatastrophe von Fukushima. „Da haben wir regelmäßig alle Lebensmittel und alle Sendungen aus Japan einer Strahlungsmessung unterzogen“, sagt Paul Schneider.

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Spürnasen im Einsatz

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Neben Wischtests, mit denen feinste Spuren von Sprengstoffen und Drogen an der noch ungeöffneten Ladung festgestellt werden können, und Endoskopen, um in Hohlräumen nach versteckter Ladung zu suchen, haben die Zöllner auch tierische Hilfe.

Mit ihren feinen Nasen vollbringen die Vierbeiner Erstaunliches, wittern neben Drogen auch Sprengstoff oder Geldscheine, selbst wenn die Schmuggelware in Plastik eingeschweißt oder in einer großen Portion Kaffeepulver versteckt ist. Sind die Hunde entsprechend trainiert, fletschen sie bei Korallen, Wildkatzenfell, Krokodilleder oder allem anderen, was unter Artenschutz steht, die Zähne, bellen und zerren am Koffer mit dem illegalen Inhalt.

Die Spürhunde halfen dabei, dass der Frankfurter Zoll im Jahr 2019 nach eigenen Angaben mehr als 51.000 artengeschützte Einzelexemplare entdeckte. Darunter waren auch 7.702 lebende Tiere sowie 152 lebende Pflanzen.

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Christine Straß vom Hauptzollamt in Frankfurt berichtet über Funde, Verstecke und wann Zöllner vorsichtig sein sollten.

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„Meistens zeigen sich die Menschen einsichtig, wenn wir es ihnen erklärt haben“, sagt Christine Straß. Die Wechselwirkung zwischen Angebot und Nachfrage ist eine häufige, einleuchtende Erklärung. Denn ist ein tierisches Souvenir verkauft, ziehen die Wilderer wieder los, um für Nachschub zu sorgen. So tragen Touristen zum Aussterben von Spezies bei – ob nun aus Unwissenheit oder dreistem Egoismus, sei dahingestellt.

Fakt ist: Verstöße gegen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen können Geldbußen bis zu 50.000 Euro oder sogar Freiheitsstrafen zur Folge haben. Der Artenschutz gehört zu den vielen Aufgaben des Zolls.

Die Asservatenkammer ist gut gefüllt mit Kuriositäten aus der ganzen Welt. Einen kleinen Einblick gibt die nächste Seite.

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Als Passagier am Flughafen hat man von Spürhunden zumindest gehört, die Koffer wie diesen aufspüren - die Dosen enthielten keine Babynahrung, sondern Kokain. Am eigenen Leib erleben Fluggäste die Sicherheitskontrolle. Personen werden mit Metalldetektoren abgesucht, möglicherweise auch abgetastet. Das Handgepäck wird geröntgt. 

Wer sich schon einmal gefragt hat, nach welchen Kriterien am Flughafen Koffer und Rucksäcke von Reiserückkehrern kontrolliert werden: Es gibt kein einheitliches Muster. Und das ist so gewollt, wie Christine Straß erklärt.

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Bei 5.139 Aufgriffen im Post-, Fracht- und Reiseverkehr zog das Hauptzollamt Frankfurt im Jahr 2019 Drogen im Wert von 61 Millionen Euro aus dem Verkehr. Darunter waren 142 Kilogramm Kokain, 351 Kilogramm synthetische Drogen wie zum Beispiel Amphetamin und Ecstasy, 24 Kilogramm Heroin sowie 112 Kilogramm Haschisch und Marihuana.

Weiterhin weist die Jahresbilanz 2019 aus, dass die Zöllner am Frankfurter Flughafen in 2.291 Fällen 3.324 verbotene Waffen und 500.000 Stück Munition sicherstellten. Außerdem wurden 11.067 Grenzbeschlagnahmeverfahren wegen Marken- und Produktpiraterie eröffnet. Die 205.799 Plagiate hatten einen Warenwert von rund 40 Millionen Euro.

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